Vor einer Weile habe ich euch das Buch „Oma Luise und die Schmetterlinge“ vorgestellt. Es ist ein ganz besonderes Kinderbuch über das Thema Demenz. Nun habe ich die beiden Autorinnen Christina Kuhn und Anja Rutenkröger interviewt und mit ihnen darüber gesprochen, wie Kinder mit der Demenz eines Angehörigen umgehen und wie Eltern ihre Kinder gut begleiten können. Mein wichtigstes Learning vorab für euch: Es kommt viel auf uns Erwachsene an, denn auch im Umgang mit Demenz sind wir Vorbilder. Gelassenheit, Humor und Nähe – Wie kann man das vermitteln, wenn man selber traurig oder gestresst ist und es herausfordernde Situationen gibt? Wie viel Offenheit brauchen Kinder? Und was hilft in schwierigen Momenten?
Kategorie: Expert:innen-Gespräche
Interviews mit Experten
Wie geht es jungen Erwachsenen, deren Eltern an Demenz erkrankt sind? – Interview mit Lea Simeon
Demenz gilt als Krankheit der alten Menschen. Bei den über 90-Jährigen sind etwa 40 Prozent betroffen. Aber immer wieder erkranken auch jüngere Menschen. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Meine Mama war damals gerade mal 55 Jahre alt und ich war Anfang 30 und hatte ein kleines Kind. Als Betroffene und auch als Angehörige fällt man dann auf - und fühlt sich oftmals sehr alleine. Die Züricher Studentin Lea Simeon plant nun eine Untersuchung über die Situation von jungen erwachsenen Kindern eines Elternteils mit früher Demenz. Im Interview erzählt sie über deren besondere Situation und die damit verbundenen Herausforderungen.
„Die Kindheit spielt in der Demenz eine wichtige Rolle“ – Interview mit Eva Helms
„Es geht viel zu oft um die Angehörigen und viel zu wenig um die Betroffenen“ - Das sagt Eva Helms, Demenzberaterin aus Dresden nach ihrer langjährigen Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Menschen mit Demenz. Sie wollte das ändern und hat einen Ratgeber geschrieben für Menschen mit Demenz, der in der Frühphase der Erkrankung helfen soll. Im Interview erklärt sie auch, welche Rolle die Kindheit für den Menschen mit Demenz spielt – und wie man als Angehöriger schon mit einzelnen Wörtern für Glücksmomente sorgen kann.
Tipps für Elternkümmerer – Interview mit Petra Wieschalla
Bin ich eine pflegende Angehörige? Lange habe ich mich einfach nur als Tochter einer Mutter mit Alzheimer gesehen – und das obwohl ich mich von Anfang an auch gekümmert habe. Aber mein Papa war immer und ist noch der direkt Pflegende. Mein Bruder und ich sind jedoch immer mehr involviert. Wir machen es gerne, aber wir merken auch, dass dieses Kümmern eine große Aufgabe ist und viel Zeit und Kraft kostet. Worauf man als Elternkümmerer achten sollte, darüber habe ich mit Petra Wieschalla gesprochen. Als Angehörigen-Coach und Demenzberaterin kennt sie die Fallstricke und weiß, warum es so wichtig ist, sich bewusst zu machen, warum und wofür man pflegt.
“Menschen mit Demenz wollen Normalität” – Humortherapeut Markus Proske im Gespräch
Wenn jemand in der Familie an Alzheimer oder einer anderen Demenz erkrankt, tauchen viele Fragen und Herausforderungen auf. Nach Lachen, Fröhlichkeit und Frohsinn ist da meist niemandem zumute. Das war bei uns nicht anders. Am Anfang war da viel Angst und Sorge. Mit der Zeit hat sich das verändert. Natürlich sind da immer noch Fragen und immer mal wieder Probleme. Aber irgendwie ist Normalität eingezogen. Mein Papa meistert den Pflege-Alltag auch mit Humor. Kleine Scherze und Witze bringen Mama, ihn und uns zum Lachen. "Das ist gut und wichtig", sagt der Demenzberater Markus Proske. Im Interview hat er mir erklärt, warum und wie Humor Menschen mit Demenz – und ihren Angehörigen – im Alltag helfen kann und weshalb es so wichtig ist, Normalität zu leben
“Erwachsene können von Kindern lernen, sich auf Menschen mit Demenz einzulassen” – Im Gespräch mit Anita Mild
Kinder und Demenz – dieses Thema beschäftigt mich sehr. Ich kann mit der Alzheimer-Erkrankung meiner Mama mittlerweile offen umgehen, aber mir fällt es mir manchmal nicht leicht, mit den Kindern darüber zu sprechen. Oder ich frage mich, ob gewisse Probleme nicht zu viel für sie sind und ich sie damit belaste. Andererseits bin ich immer wieder erstaunt, mit was für einer Offenheit und Unbeschwertheit meine Töchter mit dem Thema Alzheimer umgehen und wie sehr sie sich bemühen, meiner Mama etwas Gutes zu tun. Der Autorin Anita Mild gelingt es, das schwere Thema Demenz für Kinder leicht und humorvoll zu verpacken. Von ihr wollte ich wissen, wie Kinder mit der Erkrankung umgehen und was ihnen helfen kann. Was sie mir erzählt hat? Dass Kinder uns Erwachsenen im Umgang mit Alzheimer und Demenz einiges voraus haben und wir von ihnen lernen können.
„Gefühle sind eine wertvolle Ressource“ – Interview mit Anja Kälin
Die Alzheimer-Erkrankung meiner Mama macht auch sehr viel mit mir. Manchmal bin ich traurig, manchmal wütend, manchmal fühle ich mich schuldig oder hilflos und ja, auch in manchen Momenten fröhlich, glücklich und zuversichtlich. Ein richtiges Gefühls-Chaos also. Warum es sich lohnt als Angehöriger eines Menschen mit Demenz über seine Gefühle zu sprechen und wie es gelingt, mit Gefühlen umzugehen, darüber spreche ich im Interview mit Anja Kälin.