Seit Jahren lasse ich los, denn Mamas Alzheimererkrankung schreitet natürlich fort. Und doch hat sich das seit einer Weile verändert, das Loslassen ist irgendwie sichtbarer geworden, in vielen Momenten. Mama ist oft in einer anderen Welt. Sie sitzt neben mir auf der Couch und ist doch woanders. Sie wirkt zufrieden. Und doch fällt es schwer, sie so zu sehen. In diesem Brief geht es um das Loslassen: "Liebe Mama, das Loslassen fällt mir so schwer".
Autor: peggyelf
Mehr Selbstmitgefühl
Über Selbstfürsorge zu sprechen ist wichtig und gleichzeitig fällt es doch schwer. Das habe ich bei dem Live-Talk gestern auch wieder gemerkt. Denn in der Theorie klingt vieles so gut und richtig, aber die guten Ratschläge umzusetzen – das ist dann was anderes. Und dabei ist doch genau das so wichtig, um Alltag mehr Energie zu bekommen. Die Psychologin Jana Toppe hat erklärt, was es mit Selbstmitgefühl auf sich hat und wie es gut tun kann.
“Wie können Angehörige besser auf sich achten?” – Interview mit Jana Toppe
Wer sich um andere Menschen kümmert, ist besonders gefordert. Gerade die Betreuung eines Menschen mit Demenz ist oft auch herausfordernd. Mit der Psychologin Dr. Jana Toppe von der Online-Beratung pflegen-und-leben.de habe ich darüber gesprochen, warum das Kümmern und Pflegen so anstrengend ist, wie man Zeichen der Überforderung erkennt und warum es so wichtig ist, dass Angehörige gut für sich selbst sorgen. Wo finden sie Unterstützung? Wer kann beraten? Und wie kann eine Psychotherapie helfen? – Diese Fragen beantwortet sie. Außerdem verrät Jana einen SOS-Tipp für herausfordernde Situationen. Hier findet ihr das Interview mit Jana Toppe. Und: Hier findet ihr auch den Link zum Insta-Live-Talk mit Jana und mir.
Liebe Mama, leidest du?
Vor ein paar Wochen ist mein neues Buch herausgekommen und ich durfte im Zuge dessen ein paar Interviews geben. Ich freue mich, dass das Thema Demenz von den Redaktionen aufgenommen wird und sie darüber schreiben, aber bin doch manches Mal irritiert über die Fragen, die mir gestellt werden. Zum Beispiel: Seit wann leidet Ihre Mutter an Alzheimer? Oder: Wie lange leidet ihr Mutter schon an Alzheimer? Auf mich macht Mama selten den Eindruck, als würde sie leiden. Warum gehen andere Menschen davon aus, sie würde leiden? Oder übersehe ich da etwas? Darum geht es in meinem neuen Brief: Liebe Mama, leidest du?
Was man tun kann: Gemeinsam was unternehmen
In einem der letzten Blogbeiträge habe ich über die Erfahrung von einem Arztbesuch geschrieben. "Man kann ja nichts machen", sagte die Ärztin. Stimmt natürlich nicht! Klar, man kann eine Demenz nicht heilen, aber vieles tun, um Menschen mit Demenz zu stärken. Eine aktuelle Studie zeigt, wie wichtig soziale Kontakte sind. Die Forscher fanden heraus, dass psychosoziale Maßnahmen, regelmäßige soziale Kontakte und gemeinsame Aktivitäten zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden sowie zu weniger Demenzsymptomen führt und die Krankheit langsamer fortschreitet. Hier stelle ich euch die Studie des DZNE vor.
Gastbeitrag von Frank: “Die Demenz meiner Frau hat mich dankbar gemacht”
Frank Aichers Frau Yasemin hat vor 14 Jahren die Diagnose Demenz bekommen. Es war ein Schock für beide, aber sie haben gelernt damit umzugehen, immer wieder aufs Neue. Frank und Yasemin haben die Erfahrungen und Herausforderungen durch die Demenz zusammen geschweißt. Er sagt: "Die größte Herausforderung für mich ist es, meiner Frau und ihren Bedürfnissen so gerecht zu werden, dass sie nicht ständig an ihre Einschränkungen erinnert wird." Wie ihm das gelingt, wie er in schwierigen Momenten ruhig bleibt und warum die Demenz ihn dankbar gemacht hat, das berichtet Frank Aicher in diesem Gastbeitrag.
Einladung an dich: Schreib-Café am 10. Januar
Das alte Jahr hat sich verabschiedet und das neue hat begonnen. Bist du schon angekommen? Ich brauche noch ein wenig, muss ich gestehen. Altes loslassen, Neues beginnen – das sind ja auch Themen, die im Zusammenhang mit Demenz immer wieder aufkommen. Hast du Lust beim nächsten digitalen Schreib-Café dabei zu sein? Hier findest du den Link und die Infos. Ich freue mich auf dich!
“Man kann ja nichts machen”, sagte die Ärztin
Meine Eltern waren bei einer Ärztin – und kamen nach Hause mit der Aussage "Man kann ja nichts machen". Im ersten Moment dachte: Klar, man kann Mamas Alzheimererkrankung nicht heilen. Doch dann begann ich über den Satz nachzudenken und tue es seitdem. Ich finde ihn falsch, denn natürlich kann man etwas machen und sogar etwas, das dem Menschen mit Demenz helfen kann. Davon mal abgesehen: Sollten Ärzt:innen ihren Patient:innen und den Angehörigen nicht so etwas wie Hoffnung geben?
Mein Jahresrückblick 2022: Viel Gefühl
Dieses Jahr war ein emotionales Jahr für mich, mit vielen Tränen. Es waren Tränen der Trauer, aber auch der Freude. Es war ein Jahr, in dem ich so manches loslassen musste. Aber dieses Jahr hat auch Neues und sehr Schönes gebracht. In meinem Jahresrückblick nehme ich euch mit durch mein und auch Mamas Jahr. Das war 2022.