Meine Mama ist so ruhig geworden und schläft viel. Liegt es an dem trüben Frühlingsgrau, an den Medikamenten oder an der fortschreitenden Demenzerkrankung? Dieses Schlafen macht mich unsicher und ich würde zu gerne fragen: Liebe Mama, was brauchst du? Hilft ihr aber mein Fragen? Stresst es womöglich und setzt sie unter Druck? Ich weiß es nicht – und doch denke ich, dass das Fragen nach den Bedürfnissen wichtig ist – für meine Mama und für uns.
Kategorie: “Liebe Mama…”
“Liebe Mama,…” – So beginnen die Briefe, die ich gerne schreiben würde, um die Fragen zu stellen, die ich habe. So vieles würde ich gerne mit meiner Mama bereden und so gerne würde ich sie um Rat fragen. Das geht nicht mehr. In diesen Briefen versuche ich für mich Antworten zu finden, auf meine Mama, auf den Alzheimer und mein Leben
Liebe Mama, spürst du den Frühling?
Endlich wird es wärmer und die Sonne vertreibt das graue Winterwetter, das sich so lange breit gemacht hat. Wie gerne würde ich mit Mama einen Spaziergang machen, oben auf dem Bahndamm, da wo die Apfel- und Kirschbäume blühen. Es ist schwierig geworden und das Spazieren klappt nicht mehr, aber wir versuchen, den Frühlig zu ihr zu bringen. Liebe Mama, riechst du den Frühling?
Liebe Mama, du machst mir Mut!
Manchmal im Leben gibt es Phasen, die sind nicht so einfach. Da stehe ich vor Herausforderungen. Ich fühle mich überfordert, bin traurig und weiß nicht so recht weiter. Mir hilft dabei oft der Blick auf meine Mama. Ein Dankesbrief: Liebe Mama, du machst mir Mut!
Liebe Mama, spürst du Osterfreude?
Wie jedes Jahr verbringen wir Ostern bei meinen Eltern und so vieles hat sich in den vergangenen Jahren eingespielt: Eier färben, einen Osterstrauß dekorieren, viel und gut essen und als Familie zusammenkommen. Und doch ist manches neu – und auch mit Abschieden verbunden. Ich hoffe, dass Mama noch viel von den Osterritualen mitbekommt. Ein neuer Brief an Mama: Liebe Mama, spürst du Osterfreude?
Lieber Papa, danke für deine Geduld!
Wenn ich bei meinen Eltern bin, staune ich immer wieder über die Geduld, die mein Papa im Alltag aufbringt. Ich erinnere mich, dass das anfangs nicht immer so war und Papa manchmal ungeduldig war. Er kümmert und sorgt sich liebevoll, mit viel Geduld und Aufmerksamkeit für Mama. Dieser Brief ist daher meinem Papa gewidmet, der viel zu selten hört, wie großartig er all das meistert: Lieber Papa, danke für deine Geduld!
Liebe Mama, das Loslassen fällt mir so schwer.
Seit Jahren lasse ich los, denn Mamas Alzheimererkrankung schreitet natürlich fort. Und doch hat sich das seit einer Weile verändert, das Loslassen ist irgendwie sichtbarer geworden, in vielen Momenten. Mama ist oft in einer anderen Welt. Sie sitzt neben mir auf der Couch und ist doch woanders. Sie wirkt zufrieden. Und doch fällt es schwer, sie so zu sehen. In diesem Brief geht es um das Loslassen: "Liebe Mama, das Loslassen fällt mir so schwer".
Liebe Mama, leidest du?
Vor ein paar Wochen ist mein neues Buch herausgekommen und ich durfte im Zuge dessen ein paar Interviews geben. Ich freue mich, dass das Thema Demenz von den Redaktionen aufgenommen wird und sie darüber schreiben, aber bin doch manches Mal irritiert über die Fragen, die mir gestellt werden. Zum Beispiel: Seit wann leidet Ihre Mutter an Alzheimer? Oder: Wie lange leidet ihr Mutter schon an Alzheimer? Auf mich macht Mama selten den Eindruck, als würde sie leiden. Warum gehen andere Menschen davon aus, sie würde leiden? Oder übersehe ich da etwas? Darum geht es in meinem neuen Brief: Liebe Mama, leidest du?
Liebe Mama, wie wird Weihnachten schön?
Diese Vorweihnachtszeit ist irgendwie anstrengend und mir fällt es schwer, mich auf Weihnachten zu freuen. In dieser Zeit vermisse ich meine Mama irgendwie ganz besonders. Zurückzuschauen macht mich traurig und auch froh. Denn ich sehe: Wir können es schön machen, so wie wir es mögen. Darum geht es in diesem Brief an meine Mama, der in meinem digitalen Schreib-Café entstanden ist: Liebe Mama, wie wird Weihnachten schön?
Einladung an dich: Schreib-Café am 11. Dezember
Ich hadere gerade ein wenig mit Weihnachten, mit den Erwartungen und Hoffnungen genauso wie mit den Erinnerungen. Ich vermisse meine Mama an Weihnachten ein wenig mehr als sonst. Weihnachten war immer ihr Fest, sie hat es geliebt zu dekorieren und zu backen – und nun geht all das nicht mehr. Dazu kommen Fragen wie: Welche Rituale von früher tun ihr gut? Wird der ganze Weihnachtstrubel mit Familie nicht zu viel? Wie komme ich mit meinen Gedanken und Gefühlen und dem ganzen Organisieren gut klar? Geht's dir ähnlich? Mir tut es gut, all das beim Schreiben zu sortieren – und das möchte ich gerne mit dir tun. Hast du Lust auf eine kleine Online-Schreibstunde am 11. Dezember? Infos zu meinem digitalen Schreib-Café findest du hier.