"Liebe Mama..."

Liebe Mama, mir fehlen die Worte.

Schon mehr als zwei Wochen ohne dich – und noch immer habe ich es nicht richtig verstanden. Vielleicht mit dem Kopf, aber nicht mit dem Herzen. Liebe Mama, mir fehlen die Worte.

Liebe Mama, mir fehlen die Worte.

Vor gut zwei Wochen habe ich den Anruf bekommen aus dem Pflegeheim: „Ihre Mutti ist gerade eingeschlafen.“ Ich habe den Satz gehört, ihn nicht verstanden. Ich verstehe ihn noch immer nicht.

All die organisatorischen Dinge laufen ab, die so ablaufen, wenn ein Mensch diese Welt verlässt. Aber ich kann ihnen kaum folgen. Es fühlt sich an, wie ein Film, der an mir hinüberzieht. Ich stehe still, doch um mich herum dreht sich die Welt weiter. Wie kann sich die Welt weiterdrehen, wenn mein Herz doch einfach nur eines möchte: innehalten?

Liebe Mama, die Trauerrednerin hat gefragt, ob ich die Rede halten möchte. Ich habe das in vielen Filmen schon gesehen. Da stehen dann die Kinder auf und sprechen liebevolle, herzzerreißende Worte. Aber mir fehlen die Worte. Ich kann nicht mal im kleinen Kreis wirklich reden. Selbst lieben Menschen sage ich nur: Meine Mama ist für immer eingeschlafen. Die Angebote zum Reden sind lieb gemeint und ich weiß es sehr zu schätzen, aber ich mag nicht. Mir fehlen die Worte.

Nichts kann erklären, wie sehr ich dich vermisse. Und auch, wenn der Tod absehbar war, das ist er ja eigentlich immer, denn niemand kommt ohne ihn aus und mit einer fortgeschrittenen Demenz ist er irgendwie näher als in gesunden Tagen. Doch es ist, wie Franz Kafka es mal sagte: „Man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.“

Liebe Mama, ich habe dir einen Brief geschrieben. Einen, von dem nur du und ich wissen werden. Ich gebe ihn dir mit und hoffe, dass die Worte dich irgendwie erreichen.

Ich bin dir dankbar für alles, für deine wirklich bedingungslose Liebe und dein Vertrauen in mich und den Mut, den du mir imme wieder gegeben hast. Papa hat vor Jahren mal gesagt: „Du hättest keine bessere Mutti haben können.“ Wie wahr! Du warst und bist meine allerbeste Mama, auch wenn mir gerade die Worte fehlen.

Deine Peggy

18 Gedanken zu „Liebe Mama, mir fehlen die Worte.“

  1. Liebe Peggy, auch mir fehlen die Worte, weil ich zu gut weiß, welch großer Schmerz es ist, seine Mama gehen zu lassen. Du hast mein tiefes Mitgefühl. Sei dankbar, dass du sie hattest, dass du sie in der schweren Jahren begleiten konntest. Die schönen Erinnerungen, die guten Momente kann dir niemand nehmen! Mit vielen lieben Gedanken grüßt dich ganz herzlich
    Dorothee

  2. Liebe Peggy, mein herzliches und aufrichtiges Beileid. Ich kann das gut nachfühlen. Meine Mama ist nun seit 3 Jahren nicht mehr unter uns und mir fehlen immer noch oft die Worte. Ich wollte auch nicht wirklich darüber sprechen bzw. etwas sagen, schon gar nicht bei der Beerdigung…
    Ich wünsche Euch ganz viel Kraft und sende mein Mitgefühl.
    LG Andrea

  3. Liebe Peggy,
    mein allerherzlichstes Beileid.
    Es tut mir sehr leid, zu lesen, was Du momentan durchmachst.
    Meine Mama ist vor sieben Monaten für immer eingeschlafen und ich habe es bis heute nicht richtig begriffen. Sie fehlt mir riesig.
    Es ist leider so, dass wenn uns ein geliebter Mensch verlässt, eine Lücke entsteht, die sich nicht mehr schliessen lässt.
    Ich wünsche Dir und Deiner Familie für die nächste Zeit ganz viel Kraft.
    Und denke daran, die Erinnerung ist ein Fenster, durch das Du Deine Mama IMMER sehen kannst!
    Viele liebe Grüße und alles Gute.
    Marion

    1. Danke, liebe Marion! Ja, da ist eine Lücke, riesengroß. Wie sollte es auch anders sein?
      Dein Bild mit dem Fenster finde ich sehr schön. Danke dir fürs Teilen!

  4. Liebe Peggy, mein herzliches Beileid zum Verlust Deiner Mama, ich hoffe, dass es ihr jetzt, wo auch immer sie ist, besser geht 🙏. Dir wünsche ich ganz viel Kraft, denn die wirst Du brauchen und vor allem ganz liebe Grüße an Deinen Papa , denn für ihn ist es ja sicher auch ganz schwierig, liebe Grüße

  5. Hallo Peggy, wir kennen uns nicht, aber ich kannte deine Mama. In der 10. Klasse hatte ich ein Jahr Geografie bei ihr und sie war eine meiner Lieblingslehrerinnen, weil sie stets freundlich, respektvoll und motivierend war. Ihre Fröhlichkeit werde ich immer in Erinnerung behalten. Ich wünsche euch ganz viel Kraft! Und es stimmt: was man tief in seinem Herzen besitzt, das kann man nicht verlieren.

  6. Liebe Peggy,

    ein kleines Zitat :

    ,,Erlöst
    Du steigst den Berg hinauf,
    Lilien begegnen Dir, Dein Weg ist zu Ende, Du bist erlöst. “
    (Heidrun-Auro Brenjo)

    Für die schwere Zeit des Abschied nehmens wünsche ich Dir und Deiner Familie, vorallem Deinen Vater, viel Kraft. Worte des Trostes sind oft schwer zu finden, mein tiefstes Mitgefühl und Anteilnahme.

    Grüße aus Gera-Hermsdorf

  7. Liebe Peggy,
    „Niemals geht man so ganz…..“.
    Mein allerherzlichstes Beileid 🙏, fühl Dich ganz fest umarmt. Deine Mama wird immer bei Dir sein, Du bist ein Teil von ihr. Ich hoffe, Sie ist an einem schönen Ort, an dem es ihr besser geht, und ich glaube fest, dass Sie ihre Arme schützend über Dich hält.
    Liebe Grüße, Anja

  8. Liebe Peggy,
    auch wenn unsere Mutti Dir/ Euch bereits unser herzliches Beileid in schriftlicher Form übermittelt hat, möchte ich Dir, Deinem Papa und der ganzen Familie viel Kraft für die kommende Zeit wünschen.
    Du hast die Krankheit Deiner Mutti mit Herz und Hand getragen. Ich zolle Dir großen Respekt, wie Du in der Öffentlichkeit damit umgegangen bist.
    Danke, dass wir an diesem Weg teilhaben durften.
    Deine Mama ist ganz sicher sehr stolz auf Dich und wird immer mit einem Lächeln herabschauen!

    „Wenn du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es dir sein, als lachten alle Sterne, weil ich auf einem von ihnen wohne, weil ich auf einem von ihnen lache.“
    (Antoine de Saint-Exupéry)

    Fühl Dich herzlich umarmt.
    Julia

  9. Hallo Peggy,
    Das war der erste sinnvolle Beitrag auf LinkedIn seid Jahren, danke! Meine Mutter ist am 1.2.2023 verstorben, mein Vater schwer dement im Heim. Alles Gute Dir bei der Bewältigung! Markus

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