Ich sitze vor meinem Laptop und fülle die Unterlagen aus. Meine Mama wird demnächst für einige Tage zur Kurzzeitpflege in ein Heim gehen. Papa braucht diese Auszeit ganz dringend. Ich dachte immer, ich könnte seine Aufgaben übernehmen, wenn er nicht mehr kann. Aber ich kann das nicht – und das Beste und Wichtigste, was ich gerade tun kann, ist meine Eltern dabei zu unterstützen, die Kurzzeitpflege zu nutzen. Jahrelang habe ich Papa erzählt, dass er diese Unterstützungsleistung unbedingt nutzen soll. Und jetzt merke ich, dass nicht nur ihm dieser Schritt schwer fällt, sondern auch mir. Ich habe Angst davor und zweifle, auch wenn ich weiß, dass es richtig ist. Ich unterschreibe mit gemischten Gefühlen. Ein neuer Brief an Mama: Liebe Mama, hast du auch Angst vor der Kurzzeitpflege?
Kategorie: “Liebe Mama…”
“Liebe Mama,…” – So beginnen die Briefe, die ich gerne schreiben würde, um die Fragen zu stellen, die ich habe. So vieles würde ich gerne mit meiner Mama bereden und so gerne würde ich sie um Rat fragen. Das geht nicht mehr. In diesen Briefen versuche ich für mich Antworten zu finden, auf meine Mama, auf den Alzheimer und mein Leben
Liebe Mama, wie geht Inklusion?
In Magdeburg findet demnächst eine große Veranstaltung zum Thema Inklusion statt. Ich finde das ein wichtiges Thema, aber auch ziemlich kompliziert. Inklusion heißt für mich, jeden Menschen – mit seinen Bedürfnissen – in der Gesellschaft teilhaben zu lassen. Aber wie genau geht das? Schon im Kleinen ist das eine Herausforderung. Ich würde meine Mama gerne an allem, was wir tun, teilhaben lassen. Aber erfüllt das dann ihre Bedürfnisse? Sehe und verstehe ich diese überhaupt? So gerne würde ich mit meiner Mama darüber sprechen. Stattdessen schreibe ich einen Brief an sie und suche darin eine Antwort.
Liebe Mama, manchmal würde ich gerne die Zeit anhalten.
Wir saßen am Feuer, es war fast wie in alten Zeiten, damals als noch viele Feste und Feiern bei meinen Eltern stattfanden. Auch, wenn meine Mama nun viel stiller ist als früher, so war es ein Wohlfühlmoment – und ich dachte, wie gerne ich die Zeit anhalten würde. Ein Brief an meine Mama zur Blogparade #demenzmoment zum Thema Sehnsucht.
Liebe Mama von Peggy… – Ein Brief meiner Freundin an Mama
Ich war mit meinen Töchtern nun eine ganze Weile bei meinen Eltern, um für Mama da zu sein, um Papa zu helfen und einfach Zeit miteinander zu verbringen. Auch meine liebe Freundin Anne hat uns für einige Tage besucht. Wir kennen uns schon viele Jahre, und es ist wunderbar, sie an meiner Seite zu wissen, auch, wenn es um Mama geht. Sie hat meiner Mama einen Brief geschrieben, der mich sehr berührt und den ich mit euch teilen möchte (und dies auch darf - Danke, Anne!).
Liebe Mama, manchmal habe ich Angst.
Vor etwa elf Jahren hat meine Mama die Diagnose Alzheimer bekommen – und damals hatte ich große Angst um sie. Ich dachte, dass die Krankheit sicher schnell verläuft, weil sie sie in relativ jungem Alter bekommen hat. Doch das war nicht der Fall. Im Gegenteil, ich habe viel gelernt über und mit der Demenz. Und doch mischt sich immer wieder die Sorge vor der Zukunft ein. Ein neuer Brief: Liebe Mama, manchmal habe ich Angst.
Liebe Mama, es ist schön, dir nahe zu sein!
Als Kind habe ich mich oft zu meiner Mama ins Bett geschlichen, so wie meine Töchter es jetzt bei mir machen. Sie mögen und suchen diese Nähe sehr. Ich bin meiner Mama allerdings schon seit Jahren nicht mehr so nahe gekommen. Bis zu diesem Wochenende, an dem wir gefeiert haben und ich mich am Morgen danach neben sie gelegt habe, um sie zu wecken. Liebe Mama, es ist schön, dir nahe zu sein!
Liebe Mama, du fehlst mir!
Kann man jemanden vermissen, der gleichzeitig neben einem sitzt? Warum fällt es manchmal so schwer, anzunehmen? Ein Brief an meine Mama zur Blogparade #Demenzmoment im Juni. Da ist einerseits Leere, aber auch Lehre - und immer Liebe.
Mein lieber Papa, ich verstehe dich – und hoffe trotz allem, dass du mehr Hilfe annehmen kannst!
Heute gibt es keinen Brief an meine Mama, sondern an meinen Papa. Er kümmert sich tagtäglich um meine Mama und leistet so viel. Beim Punkt "Hilfe annehmen" kommen wir immer wieder ins Diskutieren, denn ich verstehe nicht, warum es ihm so schwer fällt, Unterstützung anzunehmen und er alles alleine machen willst. Unser Gespräch neulich hat mir ein wenig mehr geholfen, ihn zu verstehen. "Du musst mehr Hilfe annehmen" ist oft leicht gesagt, aber da spielt jede Menge Lebensgeschichte mit.
Liebe Mama, DANKE zum Muttertag! Du bist und bleibst die beste Mama!
Morgen ist Muttertag, ein Tag, dem ich früher nie viel Bedeutung beigemessen habe. Zu künstlich, zu gewollt, zu erzwungen – fand ich ihn irgendwie immer. Und doch nutze ich ihn mittlerweile bewusst und möchte meiner Mama Danke sagen, dafür, was sie alles für mich getan hat und dafür, was ich durch sie immer noch lerne. DANKE, meine liebe Mama, und alles Liebe zum Muttertag! + Für euch gibt es zum Muttertag eine Buchverlosung