Vor einem Jahr am Welt-Alzheimertag ist einer meiner ersten wichtigen Blogbeiträge erschienen: “Über Alzheimer sprechen – Warum das so wichtig ist”. In diesem Jahr ist so wahnsinnig viel passiert. Eines ist aber gleich geblieben: ich bin immer noch überzeugt davon, dass es wichtig ist über Demenz zu sprechen. Vielleicht bin ich sogar noch mehr davon überzeugt. Deswegen schreibe ich meinen Blog “Alzheimer und wir” und berichte euch davon, wie ich mich mit den Herausforderungen im Leben mit Demenz auseinander. Und genau deswegen startet nun auch der Podcast “Leben, Lieben, Pflegen”, an dem ich mit beteiligt bin. Und für Kinder und Jugendliche steht ab morgen und in der ganzen Woche der Demenz – vom 21. bis 27.9. – eine digitale Vorlese-Aktion mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft und der LeseLounge an. Ich freue mich, wenn ihr dabei seid

Morgen ist Welt-Alzheimertag und viele Stimmen berichten dann über das Leben mit Demenz, über die Herausforderungen, über die Probleme, aber auch über die Glücksmomente und das tiefe innere Verständnis. Das ist gut so, aber es ist natürlich immer wichtig, über das Demenz zu sprechen. 1,6 Millionen Menschen leben in Deutschland mit der Diagnose Demenz. Die häufigste Form ist Alzheimer, insgesamt gibt es 50 verschiedene Demenz-Formen.
Diese Themen findest du in diesem Blog-Artikel
Sprechen über Demenz für Angehörige: Neuer Podcast
Millionen Menschen sind betroffen und doch fühlen sich viele von ihnen einsam. Genauso ging es mir lange Zeit. Erst als ich selber angefangen habe, mehr über die Diagnose meiner Mama zu sprechen und Worte für meine Gefühle gefunden hatte, als ich regelmäßig bloggte und mich mit anderen Angehörigen über Instagram und Facebook austauschte, da fühlte ich mich nicht mehr ganz so alleine. Das Sprechen über Alzheimer und über die Krankheit meiner Mama hat mir gut getan.
Vor allem auch das Sprechen über meine Gefühle, Gedanken und Schwierigkeiten als Tochter einer Mutter mit Alzheimer, als Angehörige. Denn nicht nur der Betroffene bekommt die Diagnose, die ganze Familie, Freundinnen und Kolleginnen sind mehr oder weniger betroffen. Es ist ein “Alzheimer und wir”, wie ich so gerne schreibe und deswegen finde ich es so wichtig, dass auch die Angehörigen eine Stimme bekommen und berichten.

Folge 35: Schuldgefühle und Demenz – Leben, Lieben, Pflegen – Der Podcast zu Demenz und Familie
Das möchte ich künftig weiter ausbauen. Mit Anja Kälin und Isabel Hartmann von Desideria Care e.V. habe ich den Podcast “Leben, Lieben, Pflegen – Der Podcast zu Demenz und Familie” entwickelt. Anja und ich sind beide Angehörige und unser ganz großes Anliegen ist es, anderen Angehörigen eine Stimme zu geben. Wir möchten informieren, uns austauschen, Lösungen für Probleme finden und über Tabuthemen sprechen. Einmal pro Monat wird es eine neue Folge geben, auf allen gängigen Podcast-Plattformen (auf iTunes, Spotify und Deezer). Ihr könnt ihn auch hier abonnieren.
Sprechen über Demenz mit Kindern: Vorlese-Aktion
Mein zweites großes Anliegen seitdem ich den Blog schreibe: mit den Kindern über Demenz zu sprechen. Denn natürlich sind auch sie betroffen, wenn Oma oder Opa Alzheimer oder eine andere Form der Demenz entwickeln. Egal ob sie viele Fragen stellen oder keine einzige, so habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass Kinder genau beobachten und verschiedene Fragen aufkommen. Meine große Tochter ist eher zurückhaltend, aber ich merke immer wieder, wie aufmerksam sie ist. Meine jüngste Tochter ist mit ihren vier Jahren da noch sehr unbefangen und fragt einfach, wenn sie etwas nicht versteht. Um die Fragen der Kinder (und mögliche Antworten) geht es etwa in der Rubrik “Kinderfragen” auf meinem Blog.
Eine gute Möglichkeit, um mit Kindern weiter ins Gespräch zu kommen oder Demenz zu erklären, sind Bücher. In meiner Rubrik “Kinderbücher” stelle ich regelmäßig Bilderbücher, Kinderbücher und Kinderromane vor. In der Woche der Demenz gibt es von der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, dem Verein LeseLounge und “Alzheimer und wir” eine gemeinsame Vorlese-Aktion.

Zwischen dem 21. und 17. September gibt es täglich zwischen 14 und 18 Uhr Live-Lesungen von Kinder- und Jugendbüchern im digitalen Wohnzimmer der LeseLounge (und damit absolut Corona-sicher 🙂
Am 21. September um 14 Uhr geht es los und ich freue mich, wenn ihr dabei seid. Einen Überblick über die geplanten Lesungen findet ihr hier.
Sprechen über Demenz: Mehr von mir
Ich schreibe regelmäßig auf meinem Blog über die Herausforderungen im Leben mit der Demenz. Aber ich schreibe und spreche dazu auch in anderen Medien. Aktuell findet ihr einen Artikel über mich im Münchner Merkur.
Ein Fernseh-Team des Bayerischen Rundfunks hat mich einen Tag begleitet und mich interviewt. Es ging um das Thema “Erinnern und Vergessen” für die Sendung “Stationen”. Ihr könnt ihn euch noch in der Mediathek anschauen.

Das Sprechen über die Alzheimer-Erkrankung meiner Mama und wie ich damit umgehe, fällt mir noch immer nicht leicht. Aber ich habe gemerkt, dass ich dadurch etwas bewirken kann. Zum einen tut es mir gut. Zum anderen kann ich dadurch helfen, dass das Thema Demenz immer weiter in die Öffentlichkeit kommt – und zwar nicht nur als Schreckgespenst oder in den Forschungsnews, sondern als eine Herausforderung, mit der viele Menschen in Deutschland leben müssen, entweder als direkt Betroffene oder Angehörige. Und ich bin überzeugt, dass wir einander am besten unterstützen können, wenn wir uns austauschen, wenn wir über die schwierigen und traurigen Dinge sprechen, und auch über die schönen.
Viel Spaß beim Zuschauen und Zuhören! Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen.
Eure Peggy

P.S. Wer mich in meiner Arbeit (für den Blog oder Podcast) unterstützen möchte, kann dies gerne mit einer Spende als Unterstützung tun. DANKE!