Monatelang herrschte bei meinen Eltern Ausnahmezustand. Aufgrund der Corona-Pandemie schloss Mamas Tagespflege. Eine Notbetreuung gab es nicht, und ich glaube auch, dass sie sie nicht in Anspruch genommen hätte. Papa hat sich in den vergangenen Wochen rund um die Uhr um Mama gekümmert. Das hat er aus vollem Herzen gerne getan, war aber auch ein Kraftakt. Nun öffnet die Tagespflege und Mama darf wieder gehen. Nicht nur meinem Papa, auch mir ist etwas mulmig dabei. Wird Mama sich wieder eingewöhnen? Wird es schwierig? Oder freut sie sich vielleicht darauf?
Schlagwort: Infektionsgefahr
Alzheimer und Corona: Ohne echte Nähe geht es nicht. Aber auch nur mit Vorsichtsmaßnahmen
Die Zahl der Neuinfektionen mit dem neuen Coronavirus gehen zurück. Dazu kommen immer mehr Lockerungen: Viele Kinder gehen wieder in die Schule und den Kindergarten, Friseure und Geschäfte sind offen, Restaurants und Cafés ebenfalls. Was heißt das? Schon lange grübele ich über die Frage, wann ich wieder zu meinen Eltern fahren und Mama sehen kann. Wann kann ich meinem Papa helfen, der in den vergangenen Wochen die Pflege und Betreuung von Mama alleine gemeistert hat? Theoretisch möglich ist es ja, aber ist es auch gut? Oder gefährde ich meine Eltern damit? Das Virus ist ja immer noch da und eine Ansteckung möglich. Und ich weiß, dass meine Mama zu der Risikogruppe gehört. Aber ganz ehrlich: Kontakthalten mit und einem Menschen mit fortgeschrittener Demenz aus der Ferne nahe sein zu können, das ist eine Illusion. Ich weiß, dass Mama Nähe braucht, und zwar echte Nähe. Und mein Papa auch. Wie all die anderen pflegenden Angehörigen trägt er die Last alleine – und das funktioniert nicht auf Dauer. Über unseren zaghaften Weg und warum es so wichtig ist, sich an bestimmte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen zu halten.