Wir saßen am Feuer, es war fast wie in alten Zeiten, damals als noch viele Feste und Feiern bei meinen Eltern stattfanden. Auch, wenn meine Mama nun viel stiller ist als früher, so war es ein Wohlfühlmoment – und ich dachte, wie gerne ich die Zeit anhalten würde. Ein Brief an meine Mama zur Blogparade #demenzmoment zum Thema Sehnsucht.

Liebe Mama, manchmal würde ich gerne die Zeit anhalten.
Es ist ein paar Tage her, dass wir bei euch waren. Die Kinder wollten an dem Abend unbedingt noch ein Feuer machen. Hinterm Haus gibt es eine Feuerstelle, da wo Papa früher oft Kesselgulasch gekocht hat und danach ein kleines Lagerfeuer gemacht hat. Ihr saßt abends lange am Feuer, ganze Feste und Feiern fanden dort statt, manchmal wurde getrommelt.
Als Jugendliche fand ich das nicht besonders, manchmal war es mir sogar peinlich. Heute denke ich gerne daran zurück und wünsche dir, dass du diese Momente, in denen du mit Moni am Feuer bis spät in die Nacht oder in den frühen Morgen getrommelt hat, tief in dir gespeichert hast und der dir ein Wohlgefühl schenkt.
Vor ein paar Tagen war es eigentlich anspannt bei euch zu Hause. Zu viele offene Fragen, zu schwer fällt es uns diese zu klären. Und du bist immer so müde. “Das gefällt mir gar nicht”, sagt Papa dazu. Und ich habe Angst, dass es immer so weitergeht und du deine Augen bald gar nicht mehr aufmachst.
“Ein Feuer? Heute?”, fragte ich die Kinder skeptisch. Nichts war vorbereitet. Denn eigentlich hatten sich die Kinder Marshmallows und Stockbrot gewünscht und ich hatte es an dem Tag nicht geschafft, irgendetwas davon zu kaufen. Und außerdem war es schon reichlich spät. Aber dann fing Papa an, Holz zu hacken. Er hat die Feuerstelle vorbereitet – und dann war da das Feuer. So wie früher.
Meine Große hat den bequemen Terrassenstuhl für dich geholt und du saßt da. Friedlich und hast in die tänzelnden Flammen geschaut – und ich dachte, wie gerne ich die Zeit anhalten würde.
Was hast du gefühlt in dem Moment? Hast du die Trommelklänge von damals gespürt? War es der Zauber eines Sommerabends, der dich berührt hat? Du wirktet sehr, sehr glücklich.
Ich kann die Zeit nicht anhalten, aber ich genieße es, dass wir solch besondere Momente gemeinsam verbringen können. Ich spüre, wie auch mir das guttut.
Danke für diesen Abend! Danke für diese Erinnerung!
Deine Peggy
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