Wie ich helfen kann

Mein Blog und ich: „Alzheimer und wir“ – Eine kleine Rückschau und ein großes Dankeschön

„Alzheimer und wir“ habe ich gestartet, um jungen Angehörigen wie mir und noch jüngeren wie meinen Kindern eine Stimme zu geben. Denn Alzheimer geht die ganze Familie an! Ich bin sehr dankbar für all das, was in den vergangenen Monaten passiert ist mit meinem Blog

120.000 bis 160.000 Menschen erkranken jedes Jahr neu an Alzheimer – und mit ihnen betroffen sind ihre Partner und Partnerinnen, Kinder, Enkelkinder, Freunde, Nachbarn… Es ist ein Thema, das nicht nur die Generation 60+ beschäftigt, sondern auch uns Jüngere: die Kinder und Enkelkinder der Erkrankten.

Mit meinem Blog will ich ein wenig Einblick gewähren in die Fragen, die wir uns stellen, und will Antworten darauf finden. Einige Kinder und Enkelkinder sind in die Pflege im Alltag involviert, so manche Familie zieht zu Oma und Opa oder nimmt sie bei sich auf. Und andere pflegen nicht direkt im Alltag, weil das vielleicht noch nicht notwendig ist oder das andere Elternteil die Aufgabe übernimmt. Egal wie, wir Kinder und Enkel sind dabei und möchten unterstützen und helfen, ob nun im eigenen Haus oder aus der Ferne.

Einen Blog schreiben: traue ich mich?

Die Alzheimer-Erkrankung kam vor über acht Jahren wie ein Orkan in mein Leben und wirbelte meine Gefühle einmal kräftig herum und seitdem immer wieder. Damals bekam meine Mama die Diagnose Demenz, vom Typ Alzheimer. Anfangs war es von außen kaum merklich, mittlerweile braucht sie viel Unterstützung und Pflege.

Schon lange denke ich, dass ich darüber schreiben möchte. Ich möchte das Thema nach außen tragen. Und ein wenig Eigennutz war auch dabei. Je stärker die Erkrankung bei meiner Mama wird, umso mehr merke ich, wie sie mich betrifft. Denn ich werde traurig, weil ich von meiner lieben, schönen, schlauen Mama jedes Mal einen neuen Abschied nehmen muss. Weil ich viel leisten muss in meinem Alltag mit den Kindern, ohne die physische oder mentale Unterstützung meiner Mutter. Weil ich so oft das Gefühl habe, mich zwischen den Kindern und der kranken Mama zerteilen zu müssen – und es doch mir nie rechtmachen können, weil ich in keinem von beidem perfekt bin.

Vor fast einem halben Jahr saß ich am Küchentisch und dachte: ‚Jetzt mach es einfach, Peggy.’ In meinem Kopf war ein Hin und Her an Gedanken: Traue ich mich, einen Blog zu schreiben? Interessiert das Thema andere Menschen? Was bringt es anderen Betroffenen, wenn ich nur über mich schreibe? Wird mir das Bloggen nicht zu viel? Kann ich überhaupt einen Blog schreiben? Wie ist das mit Bildern? Mit den technischen Details? Und dann fühlte ich ganz stark: „Mach einfach.“ Ich dachte, wenn ich es nicht tue, werde ich es bereuen. Ich werde mir immer sagen: ‚Hättest du doch!`, wenn ich es nicht probiere. Und das wollte ich nicht. Dieses starke Gefühl habe ich nicht so oft, aber ich habe einfach nachgegeben. Wenn mir etwas wichtig ist, bin ich mutig. Und ich fühlte mich sehr mutig. Ich machte einfach nach und nach, wann immer ich ein wenig Zeit hatte. Ich wühlte mich durch Themes, Online-Videos und probierte auch einfach sehr viel aus.

Danke für euer Feedback!

Ist der Blog perfekt? Nein, ganz sicher bin ich weit davon entfernt. Und es war gut, dass ich mich getraut habe. Ich bekomme schönes Feedback, das mir zeigt, dass sich andere durchaus für dieses Thema interessieren, dass ich ein wenig über Alzheimer aufklären kann und dass sich andere Betroffene in dem wiederfinden, was ich beschreibe. Ich freue mich über jede Reaktion und ganz besonders über solche, die schreiben: „Jetzt verstehe ich endlich, wie es meinem Papa damals ging. Danke für deinen Blog“ oder „Mir geht es ähnlich. Es tut gut, verstanden zu werden“

Und ich freue mich, dass sich viele für meine Texte interessieren und sie lesen, ob nun auf dem Blog, bei Stadtlandmama, auf „An deiner Seite“ des Senioren-Ratgebers oder auf focus.de Und ganz besonders freue ich mich, seit kurzem auch den Wegweiser-Demenz des Bundesfamilienministeriums als Autorin zu unterstützen.

Ich merke, dass es auch mir guttut, meine Gefühle und Gedanken in Worte fassen zu können. Denn es tut mir gut, mich zu öffnen. Und ich merke, ich bin nicht alleine in diesen Widersprüchen, Erwartungen, Hoffnungen und manchmal auch in dieser Hilflosigkeit. Es geht anderen ähnlich – und wir tauschen uns hier aus oder über Instagram oder Facebook. Das ist eine wichtige Unterstützung für mich geworden und ich möchte nicht mehr darauf verzichten.

Danke für eure Kommentare! Ich freue mich über jeden Einzelnen. Gibt es ein Thema, das euch oder eure Kinder besonders interessiert? Dann schreibt mir.

Eure Peggy (hier mit meiner Mama 💜)

Fotos: Wout Vanacker on Unsplash; Peggy Elfmann

2 Gedanken zu „Mein Blog und ich: „Alzheimer und wir“ – Eine kleine Rückschau und ein großes Dankeschön“

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