Ich gebe es zu, ich bin oft eher traurig, dass meine Mama nicht die Oma sein kann, die ich mir für meine Kinder gewünscht habe und mir nicht mehr die Mama, die ihre Tochter unterstützt. Aber heute hat meine Achtjährige so etwas Wunderbares gesagt – und ich habe einmal wieder gespürt, dass meine Mama auch mit ihrer Alzheimer-Erkrankung für die Kinder da sein kann.

Diese Themen findest du in diesem Blog-Artikel
Liebe Mama, danke, dass du für meine Kinder da bist!
Dass ich diese Worte da so schreibe, fühlt sich irgendwie erstaunlich an. Denn ich muss zugeben: Normalerweise denke ich nicht so. Ich bin ziemlich oft traurig und enttäuscht, dass du nicht die Oma sein kannst, die du gern gewesen wärst – und die ich gern für meine Kinder hätte.
Du hast kleine Kinder geliebt und ich erinnere mich, wie du voller Vorfreude auf meine erste Tochter warst (und auf jede folgende auch) und eifrig Jäckchen, Pullover und Kleider gestrickt und gehäkelt hastt. Ich fand das ein wenig übertrieben, aber diese Freude war natürlich schön.
Mein tiefes Vertrauen, denn du bist ja meine Mama
Du warst einer der wenigen Menschen, denen ich auch mein Neugeborenes anvertraut habe – und das konnte ich sonst nur schlecht. Ich habe dir sogar meine jüngste Tochter als Baby gegeben, als es dir schon nicht mehr so gut ging. Aber ich habe dir vertraut, denn du bist ja immer noch meine Mama, auch mit der Alzheimer-Erkrankung.
Immer, wenn ich heute gesunde Omas mit ihren Enkeln sehe, bin ich ein wenig neidisch, denn ich würde mir das für meine Kinder auch wünschen. Ich würde mir wünschen, dass du sie vom Kindergarten oder der Schule abholst, dass du für sie kochst und mit ihnen bastelst. Dass du für sie da sein könntest – und nicht die Mädchen auch schon ein Auge auf dich haben müssten.
Hand in Hand mit den Kindern
Aber heute habe ich wieder einmal gespürt, dass du trotz allem auch für meine Mädchen da bist. Vielleicht nicht so wie eine Bilderbuch-Oma, aber sie lernen mit dir und an dir vielleicht viel wichtigere Dinge: füreinander da sein.
Als wir neulich bei euch waren, das erste Mal seit Monaten hatten die Kinder dich wieder gesehen, gingen die Mädchen – alle drei – mit viel Zärtlichkeit und Fürsorge auf dich zu, trotz der langen Trennung und der Corona-Unsicherheit. Und was mich besonders überrascht hat: Meine Mittlere ging auf dich zu, nahm dich an der Hand und ihr standet einfach so da. Hand in Hand. Echte Nähe.
Du gibst “Mut im Herzen” sagt meine Tochter
Ich war so verblüfft vor Freude, dass ich euch nicht stören wollte. Heute hat mir meine Achtjährige verraten, wie es dazu kam. Du standest im Zimmer, bist ein wenig auf und ab gegangen und hast mit den Fingern an deinem Jäckchen gespielt. Immer wieder hast du den Stoff in deinen Fingern gekreist und gerieben, nesteln sagen dazu die Experten. Soweit normal, das machen sehr viele Menschen mit Demenz.
“Da habe ich meine Hand hingehalten und die Oma hat sie genommen”, hat meine Tochter erklärt.
“Ja, und warum?”, habe ich gefragt.
“Na, weil es doch schöner ist, wenn sie merkt, dass jemand da ist. Wenn sie nur ihre Jacke anfasst, denkt sie vielleicht, sie ist alleine.”
Und dann sagte mir mein Kind so etwas Einmaliges: “Als sie meine Hand genommen hat, habe ich so einen Mut in meinem Herzen bekommen. Das war schön.”
Liebe Mama, danke, dass du für uns da bist und dass du mir und meinen Kindern zeigst, worauf es wirklich ankommt: aufeinander zugehen und füreinander da sein!
Deine Peggy
Ich habe so Pipi in den Augen, die Worte deiner Tochter berühren so das ❤️ 😇
Mir geht es ganz genauso ❤️
Habe auch Pipi in den Augen… Kinder sind so herrlich spontan und sie haben von dir auch sehr viel gelernt…. Schön wie ihr mit der Situation umgeht!
Ja, ich liebe es, wie unbeschwert sie mit meiner Mama umgehen. Nicht immer, aber doch viel häufiger als wir Erwachsene dies häufig tun. 💜