Morgen startet das Online-Symposium von Michael Hagedorn. Was es mit “Demenz ist anders” auf sich hat, wie ihr teilnehmen könnt und was sein Highlight ist, hat er mir im Interview erzählt.

Am 21. September ist der Welt-Alzheimertag und in der kommenden Woche findet die Woche der Demenz statt. Das Motto heißt “Demenz – Genau hinsehen”. Zahlreiche Veranstaltungen finden aus diesem Grund statt: Vorträge, Lesungen, Workshops, Filmabende. Eine Übersicht findet ihr auf der Seite der Deutschen Alzheimer Gesellschaft unter diesem Link: Welt-Alzheimertag 2021.
Ein Novum ist das Online-Symposium von Michael Hagedorn. Ich habe mit ihm darüber gesprochen.

Michael Hagedorn ist Fotograf in Hamburg. Er beschäftigt sich seit über 15 Jahren intensiv mit dem Thema Demenz und ist Initiator von Konfetti im Kopf. Er setzt sich für “eine liebevolle Gesellschaft, eine sorgenfrei sorgende Gemeinschaft ein, in deren Mitte auch Menschen mit Demenz selbstverständlich ihren Platz haben.”
“Mir geht es darum, neue Bilder von Demenz zu schaffen”
Lieber Michael, was ist das Symposium “Demenz ist anders”?
Es ist das erste Onlinesymposium dieser Art zum Thema Demenz. Vom 17. bis 29. September gibt es täglich neue Videos und Live-Workshops mit verschiedenen Interviewpartnern und -partnerinnen zu verschiedenen Themen rund um Demenz. Ich möchte damit ein Angebot schaffen, das jeder nutzen kann und lade zu einem Perspektivwechsel ein.
Was ist dein Ziel?
Die Interviews spiegeln das facettenreiche Bild von Demenz wider. Ich möchte zeigen, dass das Leben mit Demenz lebenswert sein kann. Deswegen auch der Titel: “DEMENZ IST ANDERS – Da ist noch so viel Leben!” Denn da ist so viel Leben – und es ist wichtig darüber zu sprechen, denn nicht jeder weiß das oder sieht es. Es gibt noch viele Vorurteile und Vorbehalte. Mir geht es darum, neue Bilder von Demenz zu schaffen.
Wie kann man teilnehmen?
Jeder kann teilnehmen, egal ob man mit einer Demenzdiagnose lebt, einen Angehörigen pflegt oder in der Pflege arbeitet. Und natürlich jede und jeder, der sich für das Thema interessiert. Man kann sich auf der Website anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Videos können am entsprechenden Tag ab etwa neun Uhr bis zum folgenden Tag angeschaut werden. Wer für eine längere Zeit einen Zugang möchte, kann sie zu einem kleinen Preis streamen.
Was erwartet die Teilnehmenden?
Die Teilnehmenden erwarten Videos mit 39 Interviewgästen. Jeder Tag des Symposiums steht unter einem eigenen Motto. Eine Übersicht findet man auf der Website. Es ist ein umfangreiches Angebot, etwa über Teilhabe in der Gesellschaft, Würde, Musik oder Spiritualität. Man kann alle Videos anschauen oder sich herauspicken, was einen interessiert.
Wer sind deine Interviewpartner und Interviewpartnerinnen?
Ich habe mit Menschen gesprochen, die einen anderen Blick auf Demenz wagen. Dabei sind Expertinnen und Experten, Menschen mit Demenz und Angehörige. Ich bin zu jedem meiner Gäste nach Hause gefahren, habe dort ein kleines Aufnahmestudio aufgebaut. Mir war wichtig gewesen, dass sich jeder bei den Dreharbeiten wohlfühlt.
Hast du jetzt schon ein persönliches Highlight?
Ich habe sehr viele Highlights. Ich habe viele Menschen interviewt, die ich schon lange begleite und zu denen ich eine besondere Beziehung habe. Aber ich habe auch wunderbare neue Begegnungen gehabt. Aber ein Highlight ist sicher, dass so viele Menschen mit Demenz dabei sind und erzählen. Das war sehr berührend.
Was nimmst du aus dem Symposium für dich mit?
Ich beschäftige mich schon seit vielen Jahren mit dem Thema und setze mich dafür ein, Demenz zu entstigmatisieren. Dieses Onlinesymposium ist für mich auch ein Meilenstein. Es ist eine niedrigschwellige Möglichkeit. Ich freue mich über jeden, der teilnimmt und sehe es als tolle Gelegenheit, um zu erfahren, wie Menschen mit Demenz unsere Lehrmeister sein können für wahrhaftige Begegnung jenseits von Rollen und Konzepten.
Vielen Dank, lieber Michael, ich freue mich sehr auf das Symposium!