Heute möchte ich euch einen Ratgeber vorstellen, in dem es sich um etwas Wunderbares dreht: um das Glück. „Glücksmomente für Menschen mit Demenz“ ist ein Ratgeber für Fachkräfte. Aber auch pflegende Angehörige erfahren in dem Buch viel Hilfreiches für den Alltag und können es sehr gut nutzen. Worum es genau geht, erfahrt ihr in der Buchvorstellung “Glücksmomente für Menschen mit Demenz”

Es gibt etliche Bücher über das Thema Demenz: Ratgeber, Romane, Berichte. Regelmäßig stelle ihr vor, was ich so lese: zu den Buchvorstellungen. Hier findet ihr die Buchvorstellung von „Glücksmomente für Menschen mit Demenz“. Ein Interview mit der Autorin findet ihr hier “Wie gelingen Glücksmomente mit Demenz?” (dort findet ihr auch die Buch-Verlosung).
Was ist es für ein Buch?
Ein Sachbuch aus der Gerontologischen Reihe.
Buchfakten: „Glücksmomente für Menschen mit Demenz. Wie Fachkräfte unterstützen können“, Ernst Reinhardt Verlag, 2021, 19,90 Euro (E-Book 18,99) Website zum Buch
Wer hat es geschrieben?

Stefanie Helsper ist Ergotherapeuten mit Demenz-Schwerpunkt. Sie leitet das Institut „Fortbildung mit Herz“ in Herborn und schult Pflege- und Betreuungskräfte. Sie berät und coacht auch Angehörige.

Dr. Harriet Heier ist psychologische Psychotherapeutin und Neurpsychologin mit eigener Praxis in Minden/Westfalen. Sie ist Vorsitzende des Vereins „Leben mit Demenz – Alzheimergesellschaft Kreis Minden-Lübbecke e.V.“
Worum geht’s?
Es ist ein kompaktes Handbuch, das für Fachkräfte und Angehörige geeignet ist. Zu Beginn geben die Autorinnen einen kurzen Überblick über die Demenzformen, deren Symptome und Behandlungsmöglichkeiten. Im Hauptteil widmen sie sich dem Thema Glücksmomente. Sie erklären, wie sich das Erleben von Glücksmomenten kurz- und langfristig auswirken kann, warum Menschen mit Demenz Unterstützung dabei benötigen und welche Methoden man nutzen kann.
Dazu haben sie das Konzept der „Hand voller Glücksmomente“ entwickelt: Es gibt fünf Bereiche (wie es fünf Finger gibt). Jeder Finger steht für einen anderen Bereich: Bewegung und Bestätigung, Emphatische Kommunikation, Bestehende Erinnerungen, Ressourcen als Potenzial, Ruhe und Entspannung.

Wichtig: Alle Bereiche sind dabei gleich wertvoll. Sie können je nach Situation und Person individuell eingesetzt werden. In den folgenden Kapiteln gehen die Autorinnen näher auf die jeweiligen Bereiche ein, erklären Hintergründe und Zusammenhänge und geben ganz konkrete Tipps. Sie arbeiten mit vielen Beispielen aus der Praxis und nutzen Zeichnungen, um die Tipps zu veranschaulichen. Die wichtigsten Aussagen fassen sie jeweils in ein oder zwei Sätzen zusammen.
Sie erklären die Bedeutung der Biografie des Menschen mit Demenz und warum es vor allem die Erlebnisse und Erfahrungen der Kindheit und Jugend sind, die eine Rolle spielen. Sie geben Anleitungen für die Ausführung von Angeboten (Einzel- und Gruppenangebote) und erklären, wie man ressourcenrientiert arbeitet.

Am Ende jedes Kapitels gibt es Reflexionsfragen, die helfen, sich die eigene Situation bewusst zu machen und Ressourcen zu finden. Zum Abschluss widmen sich die Autorinnen dem Thema Selbstfürsorge. Dabei geben sie Denkanstöße für eigene Glücksmomente. „Nur, wer mit sich selbst pfleglich und achtsam umgeht, kann anderen etwas geben. Nur, wer selbst im eigenen Leben Glücksmomente erlebt, kann andere Menschen Glücksmomente bescheren“, schreiben sie im Vorwort.
Lernfaktor?
Glücksmomente sind nicht „einfach nur“ schöne Momente. Sie haben einen großen Einfluss auf die Lebensqualität von Menschen mit Demenz. Wer viele Glücksmomente erlebt, spürt mehr Wohlbefinden, ist zufriedener und auch gesünder (besseres Immunsystem, besseres Ess- und Schlafverhalten).
Die Autorinnen erklären, wie sich Wahrnehmung, Kommunikation und Verhalten im Laufe der Demenz verändert – und das sehr anschaulich und verständlich. Sie schildern typische Verhaltensweisen, erklären, was dahinter stecken kann und bieten konkrete Anregungen und Ideen, wie man diese Verhaltensweisen positiv umlenken kann.
„Indem Menschen mit Demenz gezielt gefördert werden, ist es denkbar, das schwere Stadium der Demenz möglichst lange hinauszuzögern.“
Extras
Checkliste individueller Ressourcen zum Ausfüllen

Leseprobe
Hier findet ihr einen Blick ins Buch
Mein Lieblingssatz
„Wir sind überzeugt, in jedem Menschen mit Demenz stecken so viele Möglichkeiten und Kompetenzen.“
Mein Fazit
Der Titel verspricht ein positives und stärkendes Buch – und der Inhalt hält sein Versprechen. Im Vordergrund stehen die Ressourcen und Kompetenzen von Menschen mit Demenz und das finde ich super. Die Autorinnen erklären ganz praktissch und pragmatisch, wie Pflegende diese finden und nutzen können. Ich hatte mehrere AHA-Momente beim Lesen. Und ich habe mir ein paarmal gewünscht, ich hätte schon vorher dieses Wissen gehabt.
Viele Menschen mit Demenz führen immerzu die gleichen Bewegungen aus und auch meine Mama hatte lange eine große Unruhe und ist immerzu im Haus umher gegangen. Damals viel es uns schwer, immer geduldig darauf zu reagieren. So manches Mal fiel der leicht genervte Satz: „Setz dich doch.“ Menschen mit Demenz hilft so eine Aussage allerdings nicht, weil sie konkrete Anregung brauchen. Verbieten bringt nichts, sondern es geht darum, Alternativen anzubieten. In diesem Sinne finde ich die „Hand voller Glücksmomente“ eine super Unterstützung für Pflegende und sehr lehrreich. Ich würde es anderen Angehörigen definitiv empfehlen.
Vielen Dank für die Rezension. Ein Tipp, den ich mir gerne genauer anschauen werde.
Sehr gerne!
Liebe Peggy, ich habe deinen Artikel in der Übersicht von The Content Society gefunden und bin sehr begeistert und berührt, dass du Wissen und Erfahrungen zu diesem Thema hier veröffentlichst. Mein Vater ist seit Jahren dement und ich kenne beide Seiten. Ein herzliches Danke und liebe Grüße Umani
Liebe Umani,
wie schön, dass wir uns gefunden haben!
Ganz liebe Grüße an dich und deinen Papa,
Peggy
Wow, super Webseite … werde hier auch in Zukunft zurückgreifen 😉 DANKE !!!! Liebe Grüße Mia