"Liebe Mama..."

Liebe Mama, danke für diesen Pullover!

Der Herbst ist eingekehrt und ich habe meinen Kleiderschrank ausgemistet. Die warmen Pullover brauche ich jetzt unbedingt wieder. Eigentlich gar nichts Besonderes, bis ich den Pullover entdecke, den Mama mir gestrickt hat. Es ist nicht nur einer, es sind viele. Den ein oder anderen trage ich eigentlich gar nicht mehr, aber ich möchte sie in meinem Schrank haben. Sie geben mir ein Stück von Mama und sorgen dafür, dass sie immer da ist.

Peggy in einem bunten Pullover

Liebe Mama, danke für diesen Pullover!

Plötzlich ist Herbst. Vor wenigen Wochen noch war es Sommer, ich habe in diesem Jahr viel Zeit euch verbracht – und das war schön. Wir saßen draußen im Garten oder waren am See und abends haben wir ein Lagerfeuer gemacht. Nun sind alle meine Mädchen wieder in der Schule und der Alltagstrubel dominiert. Es regnet und ist kalt, der Herbst ist definitiv angebrochen. Und es ist wieder Pulloverzeit. Wie jedes Jahr räume ich in meinem Schrank ein wenig um, sortiere die luftigen Sommersachen aus und hole die dicken Strickpullover hervor.

Viele davon stammen von dir und ich mag sie sehr. Manche trage ich eigentlich gar nicht mehr, auch wenn sie mal Lieblingspullis waren. Ich mag den blauen Pullover mit den bunten Streifen. Es war einer der letzten, den du für mich gestrickt hast. Danach hast du für meine Tochter gestrickt, anfangs noch kunstvolle Jäckchen udn Hosen. Dann nur noch Schals und irgendwann ging das nicht mehr.

Ich sehe deine Pullover und freue mich darauf sie anzuziehen. Denn so bist du immer ein wenig bei mir.

Aber manchmal, da machen mich diese Pullover auch traurig. Denn sie sind von dir und zeigen, was du alles mal gemacht hast. Auch, wenn ich das gar nicht möchte, so schwingt dann in meinem Kopf der Vergleich mit. Ich denk an früher und wünsche mir dich zurück. Ich erinnere mich an das, was mal war und werde ein wenig sentimental.

Diese Erinnerungen kreuzen einfach immer wieder den Alltag. Das ist einerseits schön, aber macht mich auch traurig. Lange habe ich mich gefragt, ob ich traurig sein darf. Natürlich darf ich. Diese Traurigkeit zeigt ja nur, wie sehr ich dich vermisse.

Liebe Mama, danke, dass ich diesen Pullover habe. So bist du immer ein wenig bei mir – und das mag ich sehr.

Deine Peggy

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