"Liebe Mama...", Demenzmoment

Liebe Mama, wo ist unsere Nähe?

Diese Tage und Wochen sind für mich vor allem von Abstand und Traurigkeit geprägt. Ich würde meiner Mama gerne nahe sein, aber gerade geht das nicht. Ist diese Nähe zwischen uns weg? Nein, ist sie nicht. Ich weiß, dass ich sie in mir trage und meine Mama irgendwie immer bei mir ist – und doch bin ich froh, dass wir uns bald wieder umarmen können. Mein Beitrag zur Blogparade #Demenzmoment

Hand liegt auf Bein

Dieser Text macht mit bei der Blogparade #demenzmoment

Liebe Mama, wo ist unsere Nähe?

Die vergangenen Tage und Wochen waren vor allem von Corona und von Abstand und Traurigkeit geprägt. Ich schleppe mich häufig einfach nur durch diesen Alltag und hoffe. Ja, ich weiß nicht mal genau, worauf. Auf die Kinder. Und auf Freude. Natürlich auf ein Ende von Corona. Oder einfach auf Sonnenstrahlen. Ich könnte deine Mutternähe jetzt gut gebrauchen und auch deine Zuversicht.

Gerade kann ich dir nicht so nah sein, wie ich es gerne hätte und bräuchte. Ich habe ein paarmal darüber geschrieben, wie Nähe in diesen Coronazeiten gelingen kann. Kann sie das überhaupt? Ja, irgendwie, aber definitiv nicht so sehr wie in Zeiten, in denen wir uns tatsächlich nahe sind.

Mehr Nähe würde mir guttun – und dir auch. Denn ich merke, jedes Mal, wenn ich da bin oder auch die Kinder und ich oder sie dich streicheln und umarmen, dann genießt du das.

Wir haben dich gehalten

Die Nähe hat dich durch manch traurige Stunde getragen. Am Anfang nach der Alzheimerdiagnose hast du manchmal bitterlich geweint. Wir haben dich gehalten und dir Nähe geschenkt, um dir zu zeigen, dass du nicht allein bist.

Ich wünschte mir, du könntest mich so halten, wie du es früher getan hast. Wo ist die Nähe? Bis ich dir wirklich nahe sein kann, werde ich mich auf eine andere Art der Nähe besinnen.

In Gedanken bist du bei mir

In Gedanken, da bist du eigentlich immer bei mir – und es ist mehr als „nur“ Gedanken. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Anja für eine der Podcastfolgen von „Leben, Lieben, Pflegen“. Ich weiß nicht mehr genau, was das Thema der Folge war. Aber ich habe erzählt, dass du mir fehlst, gerade in schweren Momenten. Und Anja hat gemeint, dass ich den Rat und dich anders zu mir holen könnte, indem ich mit dir als gesunde Mama, so wie ich dich von früher kenne, spreche und kommuniziere.

Ich tue dies manchmal in Gedanken – und es gibt mir tatsächlich Mut und stärkt mich. Natürlich, die körperliche Nähe – ein Umarmen, ein Streicheln – kann das nicht ersetzen, aber ich spüre dennoch, dass diese Nähe da ist. Unsere Nähe ist nicht verschwunden. Dieses Gefühl wird immer da sein, ich bin doch deine Tochter.

Ich freue mich, dass ich in wenigen Tagen bei dir sei werde und dich in den Arm nehmen kann.

Deine Peggy

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