Ich habe vor ein paar Tagen an einem Workshop teilgenommen. Es ging um "dieses grausige Wort", um das Wort Demenz. Journalisten, Menschen aus dem Demenz-Bereich und Menschen, die mit dieser Diagnose leben, haben sich darüber ausgetauscht, warum es nicht egal ist, wie wir über Demenz sprechen. Zu gerne würde ich von dir wissen, wie es dir mit dem Wort Demenz ging und geht – und natürlich auch mit dem Wort Alzheimer. Ich erinnere mich nicht daran, dass du das Wort "Demenz" ausgesprochen hast. War es Angst oder Scham? Wie hat es sich für dich angefühlt? Hattest du auch die negativen Klischees im Kopf? Was kann ich für mein Schreiben und Sprechen daraus lernen?
Schlagwort: Tabu
Liebe Mama, ich wünschte, wir hätten über das Thema Pflegeheim gesprochen.
Diesen Brief an meine Mama schreibe ich nicht, weil ich möchte, dass sie in ein Pflegeheim zieht. Ich schreibe ihn, weil es das letzte ist, was ich will – und mich doch endlich damit auseinandersetzen möchte. Ich bereue es, dass wir über manche Themen - auch über das Thema Pflegeheim - nicht gesprochen haben. Mittlerweile ist es dafür zu spät. Ich habe Angst, dass ich oder wir eines Tages vor einer Entscheidung stehen und im Sinne meiner Mama handeln möchten und dann gar nicht genau wissen, was dieser wäre. Ich wünschte, wir hätten über das Thema Pflegeheim gesprochen. Eine späte Einsicht, ich weiß, aber noch nicht zu spät, finde ich.
In eigener Sache: Meine Stimme über Alzheimer – Grimme Online Award und Deutschlandfunk
Danke an alle, die mir ihre Stimme gegeben haben und die mich in den vergangenen Wochen unterstützt haben! Das hat mir sehr viel bedeutet. Auch wenn es mit dem Grimme Online Award nicht geklappt hat, werde ich natürlich weiter schreiben. Ich möchte ehrliche Einblicke in das Leben mit Alzheimer geben – und hoffe sie damit ein wenig aus der Tabuzone zu holen. Darüber habe ich auch in Deutschlandfunk Kultur gesprochen.