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DemenzMeet Zürich – Mein Tag voller Begegnungen

Dieses Wochenende war ich auf dem DemenzMeet in Zürich und bin immer noch überwältigt von den Begegnungen und Gesprächen. Es war ein Tag mit vielen Emotionen. „Leichte Stunden zu einem ernsten Thema“ – das bringt es auf den Punkt. Und ich habe mal wieder gemerkt, warum es wichtig ist, sich offen und ehrlich auszutauschen. Ich nehme ganz viel mit, für mich als Person, für meine Mama als „Betroffene“, für meinen Papa als „pflegenden Angehörigen“ und vor allem für die Planung zum DemenzMeet in München 2022.

Demenz Digital – Diskussion mit Martin, Sofia, Daniel und mir, moderiert von Karin Frei

Mein Anfang – Die Idee vom DemenzMeet

Meine Vorgeschichte zum DemenzMeet ist ein Auf und Ab (obwohl die Höhen deutlich überwiegen). Sie begann mit einer wunderbaren E-Mail von Daniel Wagner, Gründer und Veranstalter des DemenzMeets Zürichs, der mich als Speakerin nach Zürich einlud. Das war im Februar 2020 – und ich war voller Vorfreude. Dann kam Corona und wie ihr alle wisst, wurde aus dem anfänglichen „Das ist auch nur eine Grippe“ dann eine Pandemie, die uns alle seither prägt.

Und doch war der Gedanke an das DemenzMeet nie weg. Die Slogans „Begegnungen auf Augenhöhe“ und „Leichte Stunden zu einem schweren Thema“ klangeng von jeher wie eine Veranstaltung, auf der ich gerne dabei wäre. Beim DemenzMeet kommen nicht nur Experten und Ärzte zu Wort, wie es bei anderen Veranstaltungen oft ist. Auf dem Podium stehen diejenigen, die betroffen sind, etwa weil sie mit der Diagnose leben oder sorgende oder pflegende Angehörige sind.

Seitdem ich an der Angehörigen-Schulung der Alzheimer Gesellschaft München teilgenommen, weiß ich den Austausch sehr zu schätzen. Ursprünglich war mein Wunsch, praktische Informationen zu bekommen. Was mir aber tatsächlich viel mehr geholfen hat, war die emotionale Unterstützung und der Austausch mit anderen AngehörigenWeshalb ich anderen Angehörigen das nur empfehlen kann.

Mein Wochenende – Das Demenz-Meet Zürich

Es wurde dann August 2021, bis das DemenzMeet Zürich stattfinden konnte. Ich bin Daniel sehr dankbar, dass er es gewagt hat, in diesen Corona-Zeiten eine Veranstaltung zu planen. Klar, es gab Einschränkungen: weniger Teilnehmende, Mund-Nasen-Schutz, Corona-Impfzertifikate, Hygiene- und Desinfektionsvorgaben – und das war wichtig und gut.

Es gab tolle SpeakerInnen, die ihre Geschichte erzählt haben. Da war Elisabeth, die sich auf die Bühne stellt und von ihren Einschränkungen durch ihre Demenz erzählt. Gleichzeitig lacht sie und macht Mut und sagt:

Wir müssen offen sein, füreinander, miteinander – Das ist das Beste, was man machen kann.

Elisabeth T.

Oder Ruth, die von den belastenden Jahren mit der Fronto-Temporalen Demenz ihres Mannes berichtet und anprangert, was in Kliniken falsch läuft und wie hoffnungslos das machen kann, wenn Ärzte kein Einfühlungsvermögen haben.

Da war Beat, der davon erzählt, wie hilfreich ein Case-Manager ist und ihn unterstützt hat weiterhin berufstätig zu sein. Er macht allen im Saal Mut, wenn er sagt: „Ich muss mit dem Leben, wie es ist. Es tun sich neue Türen auf und gibt viele schöne Sachen.“

Besonders beeindruckt haben mich Nathalie und Thomas, die beide einen Ehepartner mit frontotemporaler Demenz haben und jeder für sich einen steinigen Weg gegangen ist. Sie haben als Paar zusammengefunden. Sie standen auf der Bühne und haben über das schlechte Gewissen gesprochen – und auch darüber, dass das Leben weitergehen muss und jeder für sich einen Weg finden muss, um Kraft zu tanken.

Man muss aufpassen, dass man mit dem sinkenden Schiff nicht untergeht“

Nathalie

Ich saß mit Sofia und Martin von alzheimer.ch auf dem Podium. Wir haben darüber gesprochen, welche Möglichkeiten die digitale Welt für das Thema Demenz hat. Weil wir so informieren, sensibisieren für die Bedürfnisse und vor allem auch für Austauch und Community sorgen. Und genau darum geht es ja oft. So viele Angehörige und Betroffene fühlen sich alleine mit der Krankheit. Wenn man darüber spricht und sich austauscht, wird es oft schon ein wenig besser. Es hilft, die Krankheit anzunehmen und damit zu leben.

Mein Tag in Bildern – Eindrücke, die bleiben

Da waren die vielen Begegnungen mit Menschen, die ich noch nicht kannte und mit Menschen, mit denen ich im digitalen schon lange verbunden bin. Es waren Begegnungen auf Augenhöhe. Ich habe mich gefreut, Beni und Rolf zu sehen. Und was für eine Freude, Menschen zu treffen, mit denen ich über meinen Blog verbunden bin und mit denen ich mich auf Facebook oder Instagram austausche. Welch Glück, endlich Sofia zu treffen, die ich über Instagram kennengelernt habe und festzustellen, dass wir uns auch in echt wunderbar verstehen.

Meine Pläne und Wünsche – Das Demenz-Meet München

Uns alle hat an diesem Tag geeint, dass wir einen offenen Austausch über das Thema Demenz wagen. Dass wir unsere Geschichten erzählen, um das Tabu und die Scham, die oft noch herrschen, zu brechen. Dass wir anderen Mut machen wollen.

Ich freue mich riesig, dass ich das DemenzMeet München mitgestalten kann. Der Termin steht übrigens schon fest: 14.5. 2022. Tragt ihn euch schon mal im Kalender ein. Sobald das Programm steht findet ihr es auf der Seite vom Demenz Meet München.

Ich hoffe, dass wir dort genau das schaffen, was dieses DemenzMeet in Zürich für mich so besonders gemacht hat: Begegnungen und Gespräche, die Zuversicht schenken.

Was wäre euch denn wichtig für ein DemenzMeet? Welche Themen interessieren euch? Worüber sollten die Speaker sprechen?

3 Gedanken zu „DemenzMeet Zürich – Mein Tag voller Begegnungen“

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